So spricht der wissenschaftliche Beirat!

So spricht der wissenschaftliche Beirat!

Erschienen am Freitag, 2. Mai 2014

Im November 2012 stellte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in einem Gutachten auf S. 5 fest, dass Armut im Alter im Vergleich zur Gesamtbevölkerung gegenwärtig nicht besonders hoch ist.

Zugegeben, die Aussage liegt etwas zurück und ist in einem etwas verquasten Deutsch gemacht worden. Sicherlich meinte der Kreis der Wissenschaftler, dass die Anzahl der Menschen, die im Alter arm sind, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung gegenwärtig nicht besonders hoch ist.
Eigentlich sollte diese profunde Aussage von jedem zur Kenntnis genommen worden sein; vor allem von der Wirklichkeit. Die sieht allerdings anders aus – Beiratsaussage hin und her:

Die Zahl der alten Menschen, die ihre eigene Pflege ohne Sozialhilfe nicht bezahlen können, steigt weiter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhielten 2012 439.000 Menschen Hilfe zur Pflege – 3,8 Prozent mehr als 2012.

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird in Deutschland nach Einschätzung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes immer größer – so ein Bericht zur sozialen Lage, den der Verband in Berlin vorgestellt hat. Demnach hat es noch nie so viele Erwerbstätige gegeben, aber auch noch nie so viele unterbezahlte Tätigkeiten und Teilzeitarbeit. Die Armutsquote habe einen Höchststand erreicht.

Steigende Kosten für Gas, Heizöl und Strom drücken Menschen mit kleinem Einkommen in die sogenannte Energiearmut. 2011 hätten rund 6,9 Millionen Haushalte mehr als zehn Prozent des Einkommens für Energie aufgewendet, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Damit wären 2011 über 17 Prozent der deutschen Haushalte von „Energiearmut“ betroffen.

Viele Geringverdiener sind zusätzlich auf Hartz IV angewiesen, um ihre Mieten bezahlen zu können – so die Saarbrücker Zeitung, die sich auf eine Studie des DGB beruft.

In Deutschland müssen immer mehr ältere Bundesbürger Privatinsolvenz anmelden. Die Fallzahlen in der Altersgruppe 61 Jahre und älter steigen im Vergleich zum Jahr 2012 um 8,4 Prozent. Als Hauptursachen gelten Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit, Arbeitslosigkeit bzw. reduzierte Arbeit und Tod des Partners.

Glauben wir doch lieber dem Wissenschaftlichen Beirat als der traurigen Wirklichkeit. Der Beirat bestand übrigens aus lauter Professoren, d. h. Beamten.