SRzG – die zweite

SRzG – die zweite

Erschienen am Dienstag, 27. Januar 2015

Da fühlen sie sich aber angegriffen die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und ihr derzeitiger Sprecher, der Generationenforscher Wolfgang Gründiger. Was war passiert?

Am 2. Juni 2014 hatte ich einen Kommentar geschrieben. Hier ist er noch einmal:

Das Magazin Focus bietet vielen Platz für einen Meinungsbeitrag; so auch dem Herrn Wolfgang Gründinger, Sprecher der Stiftung für die Rente zukünftiger Generationen (SRzG). Unter der Überschrift „Wir Jungen gehen leer aus!“ macht er Front gegen das Rentenpaket der Regierung. Nun, das tun viele.
Von mir angeschrieben, dass es in Rentenversicherung nur Betrogene gibt, nicht aber Junge und Alte, ließ er mich wissen: „…herzlichen Dank für die Nachricht und den Link – interessante Homepage.“
Na ja, und dann kam da noch eine E-Mail: Kommt morgen früh zum Flashmob gegen das Rentenpaket! Und darin hieß esu. a., die “Rente mit 63″ und die “Mütterrente” werden über Beitragserhöhungen finanziert. Das senkt die Nettolöhne. Und weil die Renten an die Löhne gekoppelt sind, sinken auch die Renten. Und: Gegen Altersarmut hilft das Paket überhaupt nicht. Dass Pensionäre die gleichen Erhöhungen erhalten wie Beamte, das senkt über höhere Steuern auch die Nettolöhne. Aber davon stand kein Wort in der E-Mail.

Da habe ich mir denn doch die Website der SRzG angeschaut. Fazit: Ich halte die SRzG für eine schlecht getarnte Beamten-Lobby. Das Kuratorium und der wissenschaftliche Beirat bestehen fast ausschließlich aus Beamten oder Pensionären. Unter ihnen sind Meinhard Miegel und Bernd Raffelhüschen. Beide gelten als Sprachrohre der Versicherungswirtschaft.

Tja, und die SRzG: Wettert sie auch gegen die versicherungsfremden Leistungen in der Rentenversicherung? Nein. Sind ihre Vertreter bekannt dafür, dass sie Erbvermögen ausschlagen? Auch nein. Tritt die SRzG dafür ein, dass Pensionäre die gleichen Erhöhungen ihrer Altersruhegelder erhalten wie Rentner? Und wieder nein. Hat sich Herr Gründinger gegen das Alterseinkünftegesetz ausgesprochen, durch das Junge und Alte ausgeplündert werden? Und abermals nein.

Hier wettert also einer gegen die Alten, nur so. Und findet gar nichts dabei auf deren Kosten zu studieren.

Am 21. Januar 2015, also etwa ein halbes Jahr später kam eine Art Replik:

Hallo allerseits!
Sie schreiben: „Tja, und die SRzG: Wettert sie auch gegen die versicherungsfremden Leistungen in der Rentenversicherung? Nein. Sind ihre Vertreter bekannt dafür, dass sie Erbvermögen ausschlagen? Auch nein. Tritt die SRzG dafür ein, dass Pensionäre die gleichen Erhöhungen ihrer Altersruhegelder erhalten wie Rentner? Und wieder nein. Hat sich Herr Gründinger gegen das Alterseinkünftegesetz ausgesprochen, durch das Junge und Alte ausgeplündert werden? Und abermals nein.“

Alle drei ersten „Nein“ stimmen nicht und müssten eigentlich „Ja“ heißen, wie es auf der Homepage der SRzG nachzulesen ist. Zum vierten Punkt haben wir keine Position.

Bei der SRzG sind wir alle ehrenamtlich aktiv. Wir haben nur eine Halbtagskraft, die die Stiftung so gut am Laufen hält, wie es geht. Die SRzG hat noch nie Geld von Arbeitgeber- oder Industrieverbänden angenommen und ist ohnehin chronisch unterfinanziert.

Beim nächsten Mal bitte die Fakten checken, bevor man sich mit persönlichen Angriffen aus dem Fenster lehnt.

Herzlich
Wolfgang

Also, bin ich in mich gegangen und habe versucht zu ermitteln, ob ich vielleicht Wichtiges ausgelassen hätte. Tatsächlich hat die SRzG in einem Papier ihre Sicht des Rentensystems dargelegt. Und was finden wir?

Die SRzG will den Bundeszuschuss an die versicherungsfremden Leistungen koppeln. Schon die Wortwahl „Bundeszuschuss“ ist ein trauriger Witz. Hier schießt der Bund nicht zu, sondern bestiehlt die Pflichtversicherten, die mit ihren Rentenversicherungsbeiträgen den zu geringen „Bundeszuschuss“ ausgleichen. Kein Wort der SRzG von Zurückzahlung der gestohlenen Mittel. Und schon gar kein Wort der SRzG dazu, dass die Pflichtversicherten über den Ausgleich des zu geringen „Bundeszuschuss“ durch ihre Beiträge de facto Beamte und Pensionäre steuerlich subventionieren.

Die so genannte Rentengarantie will die SRzG abschaffen. Tatsächlich werden Rentenerhöhungen unter Hinweis auf die Rentengarantie niedrig gehalten. Von einer Abschaffung der Pensionsgarantie kein Wort.

Und nach den Vorstellungen der SRzG sollen Hinterbliebenenrenten langfristig abgeschafft werden, aber nicht so die Hinterbliebenen-Pensionen.

Zu den Stichwörtern erben, vererben oder Erbvermögen ergab die Suchfunktion des Internetauftritts der SRzG keine sinnvolle Meldung. Ich nehme also weiterhin an, dass die SRzG keineswegs für das Ausschlagen von Erbvermögen plädiert.

Ich hatte auch die Frage gestellt: Hat sich Herr Gründinger gegen das Alterseinkünftegesetz ausgesprochen, durch das Junge und Alte ausgeplündert werden? Und diese mit nein beantwortet.
Und was meint Herr Gründinger dazu: „Zum vierten Punkt haben wir keine Position.“
Klar, Nutznießer sind hauptsächlich Beamte und Pensionäre. Da schweigt die SRzG lieber.

Geschrieben hatte ich auch Folgendes: Ich halte die SRzG für eine schlecht getarnte Beamten-Lobby. Das Kuratorium und der wissenschaftliche Beirat bestehen fast ausschließlich aus Beamten oder Pensionären. Unter ihnen sind Meinhard Miegel und Bernd Raffelhüschen. Beide gelten als Sprachrohre der Versicherungswirtschaft.

Und was sagt Herr Gründiger dazu? Nichts, aber auch gar nichts!